Bohrende Fragen, Teil 2

Ich habe schon längere Zeit darüber nachgedacht, an welchen Stellschrauben des Prozesses ich etwas verändern kann, um die acht, neun Monate auf vielleicht drei oder vier einzudampfen. Auch die Figurenerfindungen sowie Vorabrecherchen sind mir viel zu umfangreich, was ich künftig ändern möchte. 

Ah, Recherche und Figuren. In den letzten Tagen spukte mir dazu noch so eine „oberschlaue Erkenntnis“ durch den Kopf, die es leider nicht in den StoryTurbo geschafft hat. Ich glaube, zumindest für die Unterhaltungsliteratur ganz fest an Folgendes:

Es geht bei einem tollen Buch meiner Meinung nach nicht wirklich um Ideen als solche, oder Welten, noch nicht einmal so sehr um die Charaktere. Es geht vor Allem um eines: Die Story.

Diese sollte sich praktisch von selbst erzählen, dann folgt der Rest. Das ist auch der Grund, aus dem ich glaube, dass die Arbeit mit Mindmaps und anderen Dingen letztlich eher Prokrastination darstellt. Entweder habe ich eine gute Geschichte zu erzählen oder nicht, der Rest ist Beiwerk. Logisch: Geschichten werden durch Charaktere erzählt, fraglos. Deshalb muss ich schauen, dass ich die „richtigen“ Charaktere auf die „richtige“ Art und Weise in Szene setze, aber letztlich geht es immer um die Story. Zum Glück habe ich das Buch nicht „Idea Turbo“ genannt 🙂
Das mal so von Kollege zu Kollege, in der Hoffnung, dass Sie etwas damit anfangen können — letztlich stochern wir doch alle den Großteil unserer Schreibzeit im Dunkeln, und das ist es ja, was die Sache erst spannend macht. Höhlenforscher mögen kein Flutlicht bis in den letzten Winkel.
Ich glaube, dass es eine Kunst ist, einen guten Plot zu verfassen: Ausführlich genug, damit alles „funktioniert“, flexibel genug, damit man ändern kann, wenn einem etwas Besseres einfällt und vor allem grob genug, damit man noch Lust hat, die Story zu schreiben. Quasi ein Skelett, das man erst noch mit Fleischbrocken behängen muss. Wie ausführlich dieses Skelett sein muss, damit es trägt, ist eine sehr subjektive Entscheidung. Mancher plottet die Story auf die Rückseite eines Briefumschlags, bei anderen sind es über hundert Seiten.
Haben Sie in jedem Fall den Mut, sich selbst zu vertrauen!
Meiner Erfahrung nach findet sich immer eine Lösung. Nicht immer ist sie offensichtlich, aber sie ist da. Alle Puzzleteile werden sich zusammenfügen, das ist unausweichlich, wenn Sie sich nur mal ein paar Stunden (notfalls Tage) Zeit nehmen, über Ihre Story nachzudenken! Die Frage ist dabei: Ist Ihre Story (für Sie selbst) faszinierend genug, damit Sie ausreichend lang am Ball bleiben?
Posted in Allgemein, Blog and tagged , , , , , , , , , , , .