Wo ich schreibe – und wo nicht

Ich bin professioneller Schriftsteller, zumindest rede ich mir das gelegentlich ein. Professionell heißt dem Wortsinne nach, dass Schreiben meine Arbeit ist, der ich an meinem Arbeitsplatz nachgehe. Wie bei derlei Tätigkeiten üblich, benutze ich dafür ein Büro, in meinem Fall ein Home Office, weil ich mir den Arbeitsweg durch die halbe Stadt ersparen möchte, besonders im Winter. In diesem Raum wird nicht geschlafen, keine Nahrung eingenommen (sieht man von Unmengen schwarzen Kaffees ab) und auch sonst nichts gemacht außer geschrieben. Es steht mein Computer da drin und ein paar hübsche Lautsprecher, wenn mir nach Musik* ist.

Das war’s.

Sehr oft schalte ich während des Schreibens das Internet an meinem Rechner komplett ab, und das ist etwas, das ich Ihnen ebenfalls empfehle.

Und dann arbeite ich.

On the road again … Ich schreibe nicht (mehr) unterwegs, schon gar nicht in irgendwelchen Cafés oder auf zugigen Bahnhöfen oder im Park. Ich brauche es nicht, dass mir jemand beim Schreiben zusieht, um mich als Autor zu fühlen. Ich muss keine Schreibmaschine oder einen Stoffbeutel mit dem Aufdruck »Vorsicht, bissiger Autor! Sie könnten in meiner Geschichte landen!« mit mir herumschleppen. (Siehe: Meine erste Sehnenscheidenentzündung … und was ich daraus gelernt habe)

Alles, was ich brauche, sind Ideen und irgendwas, womit ich sie aufschreiben und Bücher draus machen kann. Verdammt, ich würde mich noch Autor nennen, wenn ich aus lauter Verzweiflung auf Klopapier schreiben müsste.

Sollten mir unterwegs allerdings ein paar wirklich tolle Ideen kommen, zücke ich mein Handy und tippe sie ein, fertig. Dann schau ich wieder den Zügen nach oder spaziere durch den Park. (Siehe: SCHREIBTOOLS: Ihr virtuelles Gedächtnis: das Notizbuch)

Wenn ich nicht gerade mehrere Wochen am Stück verreise, schreibe nicht unterwegs. Daher brauche ich auch kein Tablet, keinen Laptop und schon gar nicht ein (in meinen Augen ziemlich nutzloses) Ungetüm wie eine Schreibmaschine.

Aber … hier ist eine Ausnahme für Sie. Wenn Sie partout zu Hause keine Ruhe finden können, ist die Sache mit dem Laptop vielleicht doch überlegenswert. Finden Sie ein ruhiges Plätzchen, an dem Sie es ein paar Stunden aushalten, und zwar täglich. Hauptsache, Sie kommen mit Ihrem Buch voran.

Merke: Nicht ablenken lassen, sondern auf das Wesentliche konzentrieren, nämlich das Schreiben an einem ruhigen Plätzchen.

Oder wie sehen Sie das?

*In meinem Fall außerdem noch eine Gitarre und ein elektrisches Schlagzeug, aber das ist optional. Prokrastinieren Sie, womit auch immer Sie wollen. Solange Sie es nur bewusst und in kleinen Dosen tun — schließlich soll Ihr Roman ja demnächst fertig werden. Ein paar Bücher wären außerdem auch keine schlechte Idee.

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