SCHREIBTOOLS, Folge 1: Ihr virtuelles Gedächtnis: das Notizbuch

Falls Sie sich gerade einen kleinen Vorrat hübscher Moleskin-Notizbücher mit Ihrem Namen haben prägen lassen: Sorry! Aber auch hier muss ich eine Lanze für den Computer brechen beziehungsweise das Smartphone.

Sein Gedächtnis ist meinem nämlich weit überlegen.

Und Ihrem auch, wollen wir wetten?

Ich empfehle Ihnen dringend, alle Notizen an einer Stelle zu speichern. Und zwar an einer, auf die sie von überall zugreifen können. Im Jahre 2017 kann das nur eines bedeuten, nämlich eine cloudbasierte Lösung. Falls Sie nicht wissen, was das ist: Ihre Daten werden auf einem Server im Internet abgelegt und Sie können von überall drauf zugreifen, die Daten von jedem Gerät aus verändern und dann wird alles miteinander synchronisiert. Hä?

Ein Beispiel: Sie tippen unterwegs eine Idee für eine tolle Story in Ihr Handy, während Sie auf dem Nachhauseweg auf die S-Bahn warten. Dann ergänzen Sie noch ein paar Details mit Ihrem Tablet, während Sie nach Hause fahren, und kaum haben Sie Ihr Schreibbüro erreicht, werfen Sie den PC an und machen aus der Idee ein Buch. Das Sie im Garten auf dem Laptop zu Ende schreiben.

Cool, oder?

Versuchen Sie das mal mit Ihrem Moleskin-Notizbuch!

Bei mir hätte ein Notizbuch mittlerweile weit über tausend Seiten, die ich ganz bestimmt nicht ständig mit mir herumschleppen will. Und von Ordnern voller Loseblattsammlungen fange ich gar nicht erst an. Wenn Sie da erst mal zu suchen beginnen, finden Sie bald gar nichts mehr. Und deshalb liebe ich papierlose Notizen: Ich habe sie immer dabei und sie wiegen rein gar nichts.

Das Programm, das ich dafür benutze, heißt Evernote.

Evernote ist es völlig wurscht, ob Sie über ein Handy, Tablet, PC oder Mac drauf zugreifen. Auf bis zu zwei Geräten dürfen Sie es kostenlos benutzen, wenn Sie mehr wollen, kostet sie der Spaß 30 € im Jahr.

Was ich übrigens gern bezahle, weil ich von meinen unzähligen Computern drauf zugreifen will und mich an die Struktur von Evernote gewöhnt habe. Ich kann Notizbücher anlegen, denen Notizen zuordnen und diese Notizbücher wiederum in Stapeln ordnen.

Außerdem können Sie Evernote auch ziemlich clever mit Ihrem oben beschriebenen Moleskin-Notizbuch (ja, das aus Papier!) verbinden und vieles mehr.

Inzwischen gibt es aber auch völlig kostenlose Alternativen, zum Beispiel Google Notizen, Microsoft OneNote, Wunderlist (aus Berlin!), Apple Notes und etliche mehr.

Link: www.evernote.com, den Rest finden Sie mit ein bisschen Googlesuche.

Noch ein Wort zu Notizen im Allgemeinen. Notizen gehören für mich in die Kategorie »Vorab« und haben noch nichts mit der aktiven Arbeit an einer Geschichte zu tun. Pures kreatives Chaos sozusagen. In diesem Stadium schreibe ich einfach alles Mögliche auf: Mögliche Namen von Figuren, interessante Twists, spannend klingende Titel. Was-wäre-wenns. Coverideen. Einfach so drauflos.

Und so halte ich Ordnung in diesem Kreativchaos: Die Notizen in Evernote werden automatisch mit einem Zeitstempel versehen, darum muss ich mich also nicht kümmern. Praktisch. Ich gebe der Notiz außerdem eine möglichst einprägsame Überschrift, zum Beispiel: »Hamburg-Thriller mit 108-jähriger Kommissarin«.

Dann tippe ich los.

Wenn es möglich ist, ordne ich die Idee einem Notizbuchstapel zu. Diese sind bei mir übrigens nach Genres benannt, zum Beispiel: Thriller, Kinderbuch, Romance, Jugendroman, Erotik, Horror und so weiter, weil das Genre das einzige ist, das ich schon in diesem frühen Stadium mit einiger Sicherheit kenne. Und falls nicht, kommt die Notiz einfach in den Stapel »Allgemein«.

In den Notizen findet sich bei mir, was die Handlung betrifft, nur reine Inspiration, bestenfalls ein krasses Ende oder ein verblüffender Twist. Die es übrigens oft nicht bis ins fertige Buch schaffen, aber die Grundlage für spätere Ideen bilden. Keine Struktur, keine Ausarbeitung von Figuren, kein Blabla. Dafür ist später noch genügend Zeit.

Immer dabei! Haben Sie Ihr Notizbuch stets griffbereit, packen Sie es nie weit weg. Schreiben Sie jede Idee rein, die Ihnen (be)merkenswert erscheint. Wir werden das Notizbuch spätestens im Kapitel »Die Idee brainstormen« wieder brauchen. Je voller es dann ist, umso besser.


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