Deadlines? Deadlines! Viele Leute glauben, dass für die meisten Schriftsteller die sogenannten Deadlines oder Abgabetermine ein Horror sind. Wie soll man denn kreativ arbeiten können, wenn einem die Zeit ständig im Nacken sitzt? Man kann doch die arme Muse nicht zwingen, dass sie einen küsst. Und überhaupt muss man erst mal ausnüchtern von gestern, schließlich ist man ja Künstler. Schon klar.
Und jetzt ich.
Zunächst zum Thema Muse: Ich bin der festen Überzeugung, dass die einen umso häufiger küsst, je mehr man tatsächlich kreativ arbeitet. Damit meine ich: Ihr eine Umgebung schafft, in der sie sich wohlfühlt. Und nicht zwangsläufig, indem man jeden zweiten Tag besoffen oder high ist. Das ist ein bisschen wie in jeder anderen Beziehung. Man muss sie hegen und pflegen und sollte viel einigermaßen nüchterne Zeit miteinander verbringen. Aber das ist nur meine Meinung und wie gesagt sehe ich mich ja auch nicht unbedingt als Künstler, sondern eher als schlichter Handwerker.
Und jetzt der Oberhammer.
Ich mag Deadlines. Sie turnen mich regelrecht an. Sie helfen mir beim Wichtigsten überhaupt, nämlich dem Fertigwerden. Daher halte ich sie meist sogar ein. Und zwar, weil ich einen Timer habe.
Oh, Mann, ich liebe dieses Gerät.
Ein Timer ist eine Art Eieruhr, die Sie auf eine beliebige Zeit einstellen können und dann sehen Sie zu, wie die Zeit rückwärts läuft. Ein bisschen wie bei einer tickenden Bombe, und genau das ist der Witz dabei.
Tick, tack.
Bloß dass der Timer piept oder klingelt, wenn die Zeit abgelaufen ist, anstatt zu explodieren. Gut für Sie.
Die 1-Stunden-Methode. Ich habe herausgefunden, dass eine Stunde für mich eine gute Zeiteinheit ist, gefolgt von etwa zehn Minuten Pause. Wenn ich zum Beispiel ein logisches Problem in meinem Plot beackere oder mir eine Handlung zusammenbrainstorme, dann ist das eine der Methoden, auf die ich sehr häufig zurückgreife:
Eine Stunde intensiv nachdenken, kritzeln und mit dem Kopf gegen die Wand rennen. Zehn Minuten Pause. Wenn ich in dieser Stunde und der nächsten nicht wirklich vorangekommen bin, wird es Zeit, Grundlegendes zum Buch zu überdenken. Ist es überhaupt wert, geschrieben zu werden? Bin ich schon bereit, solch ein Buch zu schreiben? Wenn nicht, probiere ich was Anderes. Da bin ich ziemlich rigoros.
Eine andere Variante ist die sogenannten Pomodoro-Methode. So ähnlich wie die gerade beschriebene, nur haben Sie pro Aufgabe 25 Minuten Zeit und dann fünf Minuten Pause. Für mich funktioniert sie leider nicht, weil ich festgestellt habe, dass es bei mir üblicherweise erst nach ca. einer halben Stunde »klick!« macht, wenn ich ein einigermaßen vertracktes Problem beackere, und ich erst dann so richtig warmgelaufen bin. Aber das mag bei Ihnen anders sein.
Finden Sie heraus, welche Methode für Sie am besten funktioniert und stellen Sie Ihren Timer darauf ein. Sie finden überall im Internet Anleitungen, wie Sie das machen können. Googeln Sie einfach mal nach:
- Zeitmanagement
Pomodoro-Technik
Zeitmanagement ist sowieso ein Thema, von dem ich regelrecht besessen bin, aus gutem Grund. Wir alle haben nämlich viel zu wenig davon auf diesem Planeten. Nutzen wir sie also lieber einigermaßen sinnvoll.
Als Timer benutze ich übrigens eine digitale Eieruhr. Sie steht direkt unter dem Monitor, auf den ich starre, während ich versuche, ein Problem zu lösen. Da kann ich sie nicht wegklicken, während ich zusehen muss, wie die Zeit verrinnt. Sekunde für Sekunde. Tick, tack. Gnadenlos. Das macht mir den Druck, den ich brauche, um arbeiten zu können.